Asphalt gegen Eis eingetauscht

DNL-Mittelsürmer Schahab Aminikia kam durch einen Freund zum Probetraining bei den Jung-Haien/
Vorher nur Streethockey gespielt


Schahab Aminikia (Nr. 87)
Mittelstürmer
Jahrgang 1988
DNL-Team Kölner Jung-Haie

Aus Wesseling

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Parkplatz neben dem Trainingszentrum der Haie spielen einige Jugendliche Streethockey auf Inlinern. Flink sind sie auf den Beinen und rollen über den Platz. Vom Eingang zum Trainingszentrum aus schaut ein junger Mann interessiert zu den Spielern hinüber. Es ist Schahab Aminikia, Mittelstürmer im DNL-Team der Kölner Jung-Haie. „Bevor ich Eishockey begonnen habe, spielte ich oft Streethockey. Aufs Eis kam ich dann nur durch einen Freund“, sagt der 15-Jährige.
Schahab ist eishockeytechnisch ein „Spätstarter“. Erst im Alter von neun Jahren begann er mit dem Sport. „Wie gesagt… früher habe ich Streethockey gespielt und kannte Eishockey nur vom Fernsehen. Auf die Idee, Eishockey mal selbst zu spielen, kam ich eigentlich nicht. Damals hatte mein bester Freund gehört, dass es beim KEC eine Sichtung für die Nachwuchsteams gab. Auch er hatte bisher nur Streethockey gespielt, wollte aber mal unbedingt Eishockey ausprobieren. Alleine wollte er nicht zur Sichtung. Daher fragte er, ob ich mit wollte. Ich habe dann aus Interesse ja gesagt, bin mit und… nun ja…“ – Schahab zuckt mit den Schultern und schaut etwas verlegen. „Nun ich konnte nach der Sichtung bleiben, mein Kumpel leider nicht.“
Seitdem ist der 15-Jährige ein waschechter Kölner Ur-Hai und durchlief alle Jugendmannschaften des KEC bis ins DNL-Team. Den Kölner Trainern ist er dankbar für alles, was er beim KEC gelernt hat. „Ich habe viel bei Stefan Kroll und Bernd Arnold gelernt und lerne jetzt immer noch viel von Rodion Pauels und Wim Hospelt. Außerdem unterstützt mich meine Mutter bei meinem Sport, holt mich abends auch mal spät vom Training ab. Das ist toll.“
Grundlagen brachte Schahab vor seinem Spätstart auf das Eis schon vom Streethockey mit. „Eishockey habe ich vorher nur vom Fernsehen her gekannt. Auf dem Eis musste ich dann feststellen, dass vieles im Fernsehen leichter aussah, als es in Wirklichkeit war. Das Schlittschuhlaufen, die Geschwindigkeit … das ist schon ganz schön schwierig, wenn man da zum ersten Mal steht.“ Schahab lacht.
Heute sind es gerade Schnelligkeit, die Zweikämpfe und die Härte im Spiel, was ihn am Eishockey reizt. „Und außerdem ist es ein tolle Gefühl, wenn Du vorm Tor stehst und triffst“, schieb der 15-Jährige nach.
In diesem Sinn legte Schahab gleich den richtigen Einstand hin. „Das war bei den Bambinis. Da habe ich in meinem ersten Spiel überhaupt, damals gegen Neus, gleich vier Tore geschossen und wir gewannen 11:1. Das war ein guter Einstand.“ In der DNL traf der 15-Jährige in Landshut zum ersten Mal.
Für sein eigenes Spiel hat Aminikia kein besonderes Spielervorbild. „Ich finde die besten Eishockeyspieler der Welt spielen in der NHL. Die haben alle viel drauf und ich kann mir bei jedem was abschauen“, sagt Schahab. Im Profikader der Haie findet der 15-Jährige Dave McLlwain gut. „Der macht viele Punkte und arbeitet gut vorm Tor“, erklärt er.
Auch Aminikia will später einmal als Profi auf dem Eis stehen. „Einen speziellen Verein habe ich da nicht im Auge. Es wäre einfach super, wenn ich den Sport, der mir Spaß macht ausüben könnte und dabei auch noch meinen Lebensunterhalt verdiene“, sagt er. Dennoch – wenn ihn seine Wege einmal in den Profikader der Haie führen würden, fände Schahab das super: „Schließlich hat für mich in Köln ja auch alles angefangen. Da wäre es schon toll, mal hier später als Profi zu spielen.“
Bevor ihn die stärkere Trainingsbeanspruchung im DNL-Team zeitlich stark einschränkte, ging Schahab oft zu den Spielen der Haie in der Köln Arena. „Ich habe auch schon früher die Spiele in der Lentstraße gesehen, aber dann konnte ich einfach immer seltener hin gehen, weil mir die Zeit fehlte“, erzählt er. Neben dem Eishockey muss der 15-Jährige ja auch die Schule besuchen. Er geht auf eine Kölner Realschule mit Zielrichtung Sportberufskolleg. „Fächer wie Sport, Englisch oder Geschichte mache ich gerne. Deutsch und Mathe machen mir nicht soviel Spaß“, gibt Schahab zu.
In der wenigen Freizeit zwischen Schule, Eishockeytraining und Spielen spannt Aminikia gerne zu Hause aus. „Manchmal braucht der Körper einfach Erholung. Sonst bin ich gerne mit Freunden unterwegs. Für die ist es schon hart, dass ich durch den Sport so wenig Zeit habe, aber die verstehen das, was ich sehr gut finde.“
Auf Verständnis für seinen Erfolg stößt Schahab auch bei seinem Freund, der ihn damals mit zum Eishockey nahm und selbst nicht so weit kam wie Schahab heute. Beide haben noch immer Kontakt und von Neid ist keine Spur. „Er bedauert halt nur, dass wir jetzt nicht zusammen in einem Team spielen können, was ich auch schade finde“, sagt Schahab. Damit dreht er sich von den Streethockey-Spielern ab und geht in Richtung Halle, wo die Trainingsvorbereitungen für ihn anstehen.

Das Interview führte Sven Schneider