Auf dem Parkplatz neben
dem Trainingszentrum der Haie spielen einige Jugendliche Streethockey
auf Inlinern. Flink sind sie auf den Beinen und rollen über den Platz.
Vom Eingang zum Trainingszentrum aus schaut ein junger Mann interessiert
zu den Spielern hinüber. Es ist Schahab Aminikia, Mittelstürmer
im DNL-Team der Kölner Jung-Haie. „Bevor ich Eishockey begonnen
habe, spielte ich oft Streethockey. Aufs Eis kam ich dann nur durch einen
Freund“, sagt der 15-Jährige.
Schahab ist eishockeytechnisch ein „Spätstarter“. Erst
im Alter von neun Jahren begann er mit dem Sport. „Wie gesagt…
früher habe ich Streethockey gespielt und kannte Eishockey nur vom
Fernsehen. Auf die Idee, Eishockey mal selbst zu spielen, kam ich eigentlich
nicht. Damals hatte mein bester Freund gehört, dass es beim KEC eine
Sichtung für die Nachwuchsteams gab. Auch er hatte bisher nur Streethockey
gespielt, wollte aber mal unbedingt Eishockey ausprobieren. Alleine wollte
er nicht zur Sichtung. Daher fragte er, ob ich mit wollte. Ich habe dann
aus Interesse ja gesagt, bin mit und… nun ja…“ –
Schahab zuckt mit den Schultern und schaut etwas verlegen. „Nun
ich konnte nach der Sichtung bleiben, mein Kumpel leider nicht.“
Seitdem ist der 15-Jährige ein waschechter Kölner Ur-Hai und
durchlief alle Jugendmannschaften des KEC bis ins DNL-Team. Den Kölner
Trainern ist er dankbar für alles, was er beim KEC gelernt hat. „Ich
habe viel bei Stefan Kroll und Bernd Arnold gelernt und lerne jetzt immer
noch viel von Rodion Pauels und Wim Hospelt. Außerdem unterstützt
mich meine Mutter bei meinem Sport, holt mich abends auch mal spät
vom Training ab. Das ist toll.“
Grundlagen brachte Schahab vor seinem Spätstart auf das Eis schon
vom Streethockey mit. „Eishockey habe ich vorher nur vom Fernsehen
her gekannt. Auf dem Eis musste ich dann feststellen, dass vieles im Fernsehen
leichter aussah, als es in Wirklichkeit war. Das Schlittschuhlaufen, die
Geschwindigkeit … das ist schon ganz schön schwierig, wenn
man da zum ersten Mal steht.“ Schahab lacht.
Heute sind es gerade Schnelligkeit, die Zweikämpfe und die Härte
im Spiel, was ihn am Eishockey reizt. „Und außerdem ist es
ein tolle Gefühl, wenn Du vorm Tor stehst und triffst“, schieb
der 15-Jährige nach.
In diesem Sinn legte Schahab gleich den richtigen Einstand hin. „Das
war bei den Bambinis. Da habe ich in meinem ersten Spiel überhaupt,
damals gegen Neus, gleich vier Tore geschossen und wir gewannen 11:1.
Das war ein guter Einstand.“ In der DNL traf der 15-Jährige
in Landshut zum ersten Mal.
Für sein eigenes Spiel hat Aminikia kein besonderes Spielervorbild.
„Ich finde die besten Eishockeyspieler der Welt spielen in der NHL.
Die haben alle viel drauf und ich kann mir bei jedem was abschauen“,
sagt Schahab. Im Profikader der Haie findet der 15-Jährige Dave McLlwain
gut. „Der macht viele Punkte und arbeitet gut vorm Tor“, erklärt
er.
Auch Aminikia will später einmal als Profi auf dem Eis stehen. „Einen
speziellen Verein habe ich da nicht im Auge. Es wäre einfach super,
wenn ich den Sport, der mir Spaß macht ausüben könnte
und dabei auch noch meinen Lebensunterhalt verdiene“, sagt er. Dennoch
– wenn ihn seine Wege einmal in den Profikader der Haie führen
würden, fände Schahab das super: „Schließlich hat
für mich in Köln ja auch alles angefangen. Da wäre es schon
toll, mal hier später als Profi zu spielen.“
Bevor ihn die stärkere Trainingsbeanspruchung im DNL-Team zeitlich
stark einschränkte, ging Schahab oft zu den Spielen der Haie in der
Köln Arena. „Ich habe auch schon früher die Spiele in
der Lentstraße gesehen, aber dann konnte ich einfach immer seltener
hin gehen, weil mir die Zeit fehlte“, erzählt er. Neben dem
Eishockey muss der 15-Jährige ja auch die Schule besuchen. Er geht
auf eine Kölner Realschule mit Zielrichtung Sportberufskolleg. „Fächer
wie Sport, Englisch oder Geschichte mache ich gerne. Deutsch und Mathe
machen mir nicht soviel Spaß“, gibt Schahab zu.
In der wenigen Freizeit zwischen Schule, Eishockeytraining und Spielen
spannt Aminikia gerne zu Hause aus. „Manchmal braucht der Körper
einfach Erholung. Sonst bin ich gerne mit Freunden unterwegs. Für
die ist es schon hart, dass ich durch den Sport so wenig Zeit habe, aber
die verstehen das, was ich sehr gut finde.“
Auf Verständnis für seinen Erfolg stößt Schahab auch
bei seinem Freund, der ihn damals mit zum Eishockey nahm und selbst nicht
so weit kam wie Schahab heute. Beide haben noch immer Kontakt und von
Neid ist keine Spur. „Er bedauert halt nur, dass wir jetzt nicht
zusammen in einem Team spielen können, was ich auch schade finde“,
sagt Schahab. Damit dreht er sich von den Streethockey-Spielern ab und
geht in Richtung Halle, wo die Trainingsvorbereitungen für ihn anstehen.
Das Interview führte Sven Schneider
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